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Dicke Regentropfen prasseln auf die Windschutzscheibe des kleinen Autobusses. Der Himmel ist grau und zugezogen. Der Scheibenwischer müht sich in gleichmäßiger Regelmäßigkeit die Scheibe vom Wasser zu befreien. Laut krachend ist der Zusammenstoß der Wolken am Horizont bis in das Innere des Auttobusses hinein zu hören. Kurz denke ich an meine nächste Besichtigung in Sardes und bleibe in der Zuversicht, dass das Wetter mir wohlgesonnen sein möge. Angekommen an der Busstation frage ich als erstes nach der Möglichkeit zur Weiterfahrt nach Alasehir. Um mein Anliegen verständlich zu machen, dass ich nicht sofort weiterfahren möchte, sondern erst noch in Sardes die 5.Kirche besichtigen möchte, hole ich mein Buch heraus und zeige Bilder von Sart. Die Ausgrabungsstätte liegt 9 Kilometer entfernt von der Autobusstation-,in türkisch Otogar genannt, und ich frage nach einer Busverbindung dorthin. Einer der Männer versteht. Er unterscheidet sich in seiner Kleidung von seinen Kollegen. Er trägt ein schwarzes Hemd, darüber einen schwarzen Nadelstreifenanzug. Mir fallen seine hellbraune Gesichtfarbe und seine freundlichen braunen Augen auf. Er erinnert mich in seinem Wesen an einen mir sehr vertrauten und lieb gewonnenen Menschen. Nun spricht er zu mir , halb türkisch, halb englisch. Er bietet mir an, mich mit seinem PKW an die Stätte zu fahren, einfach so, nicht für Geld. Ich bin sketptisch. Sollte ich hier, in einem für mich fremden Land zu einem Menschen in den Wagen steigen, den ich gerade das erste Mal gesehen habe. Allerlei mahnende Sätze aus meiner Kindheit und Jugend kommen mir in den Sinn. Doch ich entscheide mich zu vertrauen. Der Koffer in den Kofferraum und schon geht es los. Der Mann, ich nenne ihn Samir, freut sich und spricht ohne Unterlass. Ich erfahre, das 2 seiner Brüder in Deutschland leben. Er weißt mich auf seine Automarke hin: Ford- Deutschland. Er öffnet das Handschuhfach. Darin liegen ein Deospräy der Marke Axe und eine Nivea Dose. Aus Deutschland sagt er stolz. Nach knapp 10 Minuten stehen wir vor der Ausgrabungsstätte von Sardes. Er steigt aus, nimmt meinen Koffer und führt mich zum Ticketshop. Ehe ich mich versehe, ersteht er ein Ticket für mich. Ich bin sprachlos, das Geld von mir wehrt er ab. Er verhandelt mit dem Herrn, dass er bitte meinen Koffer in Verwahrung nimmt. Und lässt mich dann wissen, das ein Kilometer weiter die Artemis steht. Wir kehren zurück zum Auto und er bringt mich dorthin, samt meines Koffers. Diesen stelle ich dort am Eingang ab. Samir verabschiedet sich, nicht ohne mich noch daraufhin zu weisen, dass es einen Bus zurück nach Salhilhli Otogar gibt und jede Stunde von dort der Bus nach Alasehir fährt. Mein Herz ist erfüllt von Staunen und Dankbarkeit und auch von Freude über diese wundersame Begegnung. ![]

Saturday March 18th, 2023
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Pilgerin der Neuen Zeit

© 2024 Ute Maria Büenfeld / Schreibe mir