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Inspirationen, Gedanken, Erkenntnisse, Geschichten und Einblicke rund um das Pilgern.
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Unweit von Demre befindet sich das antike Myra. Es war eine der wichtigsten Siedlungen Lykkiens und bedeutungsvoll schon in vorchristlichen Zeiten. Es besaß einen prunkvollen Artemis Tempel, der hundert Jahre n.Chr. von einem Erdebeben zerstört wurde. Myra war eine der 6 größten Städte des lykkischen Bundes und wurde 100 n. Chr. zur Hauptstadt Lykkiens. In byzantinischer Zeit war die Stadt Bischofssitz und ab dem 3. Jahrhundert n.Chr. war Nikolaus der Bischof von Myra. Davon zeugt die im 6. Jahrhundert erbaute Nikolauskirche mit ihrer 3 schiffigen Basilka, die im Kern aus dem 8. Jahrhundert stammt. Um 800 wurde die Stadt von arabischen Truppen erorbert, 300 Jahre später von den Seldschucken. Sie verlor an Bedeutung und ist seitdem islamisch.

Eine Stunde Zeit bleibt mir Zeit für die Besichtigung dieser historischen Stätte. Solange, versprach mir der Taxifahrer, auf mich zu warten.

Schon aus der Ferne erkenne ich die in die Felsen gemeißelten Felsengräber. Sie entstanden um 400 v. Chr. aus dem " Entrückungsglauben" heraus. Die Lykkier glaubten, dass die Seele der Verstorbenen in den Himmel gelangen und zwar mit Hilfe der Vogeldämonen. So wurden die Gräber in Hausform in die Felsen gearbeitet und boten den Vorteil, sie bei Bedarf noch erweitern zu können, analog der lykkischen Wohnhäuser. So vielfältig wir Menschen sind, so vielfältig ist eben auch unsere Bestattungskultur, die immer auch dem Wandel unterzogen ist. Auf Bali sah ich eine Prozession mit einem Verstorbenen; die Menschen trugen weiße Kleidung, alles war mit Blumen zu Ehren des Verstorbenen geschmückt und mit rhythmischer Gamelan Musik zog die Prozession mit dem Verstorbenen durch den Ort. Für die Hindus gilt der Tod als ein neuer Anfang und der Tag der Verbrennungszeremonie als der bedeutsamste Tag ihres Lebens.

Auf der Rückfahrt frage ich den Taxifahrer nach der Nikolauskirche. Sie befindet sich unweit der Autobusstation. Ich lasse den Koffer dort zurück und gehe zu Fuß Richtung der Basilika, gewidmet dem Hl. Nikolaus. Diese Kirche ist von schlichter, anmutiger und erhabener Schönheit. Ich trete ein in längst vergangene Zeiten. Hier wird restauriert, ausgemessen, begutachtet- viele Menschen, die an dem Erhalt und dem weiteren Aufdecken von historischen Schätzen arbeiten. Besonders beeindrucken mich die schönen Wandmalereien, die Geschichten und Begebenheiten vom Urbeginn des Christentums zeigen. Jesus Christus mit Maria Magdalena, Maria und den Aposteln. Und natürlich auch von dem Bischof Nikolaus, der in Myra wirkte und dem diese Kirche gewidmet wurde. Im Mittelalter wurde sie zur Pilgerstätte und es sind die Kranken und Reisenden, die unter seiner Obhut stehen. Sein geerbtes Vermögen schenkte er den Armen und Hilfsbedürftigen.

Friday March 31st, 2023
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Tuesday March 28th, 2023
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Pilgerin der Neuen Zeit

© 2024 Ute Maria Büenfeld / Schreibe mir