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Inspirationen, Gedanken, Erkenntnisse, Geschichten und Einblicke rund um das Pilgern.
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Der Konflikt im Nahen Osten ist weit mehr, als wir hier von Europa aus, meinen zu wissen. Es ist ein geistlicher Konflikt und er ist uralt.

Hier teile ich ein paar Gedanken zum Thema Religion und Glauben, im Zusammenhang mit dem Land und dem Volk Israel und die aktuelle Situation dort.

Es ist mehr ein Brainstorming, der rote Faden fehlt noch. Manchmal hilft es, Gedanken niederzuschreiben und beim Schreiben weiterzuentwickeln.

Als ich das erstemal Israel bereiste, entschied ich mich, vorher keine Informationen zu dem Land zu lesen. Ich wollte es unvoreingenommen kennenlernen.

2017 und auch später war meine Haltung folgende: Das, was sich dort abspielt, ist doch nur möglich, aus dem Hier und Jetzt heraus zu bewerten und aus dem heraus sind doch Entscheidungen nur möglich....? Basierend auf dem Humanismus, der sich bei uns in Europa im 13. Jahrhundert neu begründete.

Doch immer mehr, beginne ich zu verstehen, dass dem nicht so ist. Dass das Land Israel und sein Volk nur im Rahmen seiner langen Geschichte zu verstehen ist. Und diese beginnt bei Abraham.

Oft hörte ich mich sagen, wie sollen wir denn diese komplexe Situation beginnen zu verstehen ? " da müssen wir bis zu Abraham zurückgehen... Dies schien mir absurd und zu weit hergeholt.

Doch, es entspricht den Tatsachen.

Und ich frage mich, inwieweit wir aufgeklärten Menschen in Europa mit den Worten der Bibel vertraut sind ?

Im Juli 2023 telefonierte ich mit einem israelischen Journalisten, ansässig in Jerusalem. Ich wollte seine Einschätzungen zu dem ewig andauernden Konflikt hören. Damals sagte er, es wird keinen Frieden geben für uns. Menschen folgen ihrem Auftrag, das jüdische Volk zu vernichten.

Im Oktober erfolgte der Angriff auf das Volk Israel.

In einem Buch las ich vor ein paar Tagen folgendes: Das auserwählte Volk Israel bedeutet nicht, dass dieses Volk besser, klüger, oder reicher oder mehr geliebt sei. Das " auserwählte Volk" ist das Volk, dem die große Verantwortung auferlegt wurde. als Beispiel für den Glauben an den einen und einzigen Gott zu dienen. Diese Aufgabe ist groß und sehr verantwortungsvoll. Und Gott löste nie den Bund mit dem Volk Israel, so erfuhr ich. Auch nicht im Neuen Testament.

Wie sie diese Aufgabe mit Leben füllen, erlebte ich während meiner Reisen nach Israel und es berührte mich sehr. Ich sah die Menschen, wie sie jeden Freitag zum Sonnenuntergang den Shabbat begingen. Es ist der Höhepunkt der Woche. Der Shabbat wird vorbereitet- der Hefezopf gebacken oder gekauft. Es wird gekocht und am Abend dann, jeden Freitag das gleiche heilige Ritual. Es werden die Kerzen entzündet , ein Segensspruch gesprochen und Brot und Wein miteinander geteilt. Dies findet im Kreis der Familie statt. Oder es werden fremde Menschen dazu eingeladen. So durfte ich auch einmal Gast bei einem Shabbat Mahl sein.

! Mit grossen Staunen beobachtete ich die Menschen um ihre Traditionen, ihre Rituale und mit welcher Ernsthafitgkeit und Hingabe sie ihren Glauben leben.

Zuletzt luden mich zwei junge israelische Frauen in Portugal zu Rosh Hashanna ein, das Neujahrsfest im September.

Und auch hier beobachtete ich ihre Ernsthaftigkeit ihre Selbstverständlichkeit, Hingabe und ihre Wahrhaftigkeit .

Und jedesmal fällt mir auf, wie weit wir in Europa, uns davon entfernt haben. Unseren Glauben in dieser Art und Weise zu zelebrieren und zu leben. Wir lebten die christliche Tradition aus einem von den Kirchen vorgegebenen Wertekanon und übernahmen diesen. Im fortgeschrittenen 21. Jahrhundert blieb davon wenig übrig. Der noch in den 60er, 70er und 80er Jahren gelebte Glauben verlor und verliert sich, auch im Zuge des Machtmissbrauches innerhalb der Kirche.

Die Grundlage des jüdischen Glaubens bilden die Weisungen aus der Thora, die 5 Bücher Mose. Für uns als Altes Testament bezeichnet.

Die Basis für den christlichen Glauben bildet überwiegend das Neue Testament. Das Leben, Wirken und die Lehren Jesus Christus.

Vor einiger Zeit erklärte ein Theologe folgendes: das jüdische Volk bildet den Stamm eines Olivenbaumes. Die Christen wiederum dessen Äste, die sich sozusagen eingliedern an den Stamm und seinen Zweigen.

Bedeutet dies: die Grundlagen des Glaubens bilden die Schriften des Alten Testamentes , das von Gott berufene Volk Israel und das sich daraus entwickelte Judentum ? Die Weiterentwicklung auf den Grundlagen der Botschaften des Neuen Testamentes , dann das Christentum.

Das heißt, kein Christentum ohne das Judentum. Kein Judentum ohne das Christentum, als Weiterentwicklung der Geschichte?

Doch im Moment befindet sich der Konflikt noch ganz oben im Alten Testament.

Ute Maria Büenfeld

https://www.pilgerinderneuenzeit.de

Sunday August 3rd, 2025
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