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Der sehnsüchtige Ruf der Pfauen lässt mich aus dem Schlaf hochschrecken am frühen Morgen . Kurz orientiere ich mich und dann fällt es mir wieder ein. Ich bin in Sri Lanka, in der Villa Safira zur Ayurveda Kur. Und es ist der stolze und anmutige Pfau, der hier in den Bäumen sitzt und seinen Ruf hinausschickt. Die Antwort erfolgt prompt und kommt aus einer anderen Richtung, genauso sehnsuchtsvoll zurück. Was mögen sich diese beiden Schönheiten wohl zurufen? Dazu gibt es keine Übersetzungsapp.- noch nicht. Unser menschliches Vermögen ist jedoch in der Lage, am Klang, Tonation, Farbe und Ausdruck der Stimme, die Botschaft , wenn auch nicht wörtlich, zu verstehen,. Ganz gleich ob sie vom Tier oder Mensch kommt.

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Der Morgen erwacht, es ist dieser einzigartige und kostbare Moment. Ich springe aus dem Bett und laufe , bekleidet mit kurzer Pyjamahose und einem Top barfuß über die Wiese. Spüre den frischen Tau, der wie ein Himmelsbett auf dem satten Grün der Wiese ruht und nun meine Fußsohlen kühlt. Ich gehe, eine Runde und noch eine Runde, kann mich nicht sattsehen an dem Grün der Bäume und Sträucher , die den Garten begrenzen. Und staune, staune und staune über die üppige und paradiesisch anmutende Natur hier auf Sri Lanka, Perle des indischen Ozeans.

Noch liegt Ruhe über dem Haus der Villa und ich genieße ihn, diesen Augenblick, nur für mich, allein und eins mit Mutter Natur zu sein. Zwei Stunden später schon liege ich auf einer der Liegen, die in den Behandlungsräumen für die Gäste bereitstehen. Ein Frühstück mit frischem Obst, grüner Suppe, Hülsenfrüchte und süßem Nachtisch liegen hinter mir.

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Langsam in Zeitlupentempo tropft das auf Körpertemperatur erwärmte, honigfarbene Öl unaufgeregt und gleichbleibend auf meine Stirn, sickert langsam von der Stirn in meine Haare. Meine Augen sind bedeckt und Watte verschließt sanft die Gehörgänge. Noch kreisen sie, meine Gedanken, bis irgendwann die Muskeln beginnen, ihre Anspannung langsam zu lösen und sich eine wohltuende Entspannung im Körper einstellt. Das Gefäß, von dem das Öl heraustropft, ist mit einer Kette an einer Stange befestigt, die sich wiederum auf Kopfhöhe oberhalb der Behandlungsliege befindet. Von dieser aus wird das Gefäß kontinuierlich weitergeschoben, von rechts nach links und von links nach rechts. Es sind Someda und Tandi, die hier gemeinsam an diesem Morgen die Shirodhara- Ölstrahlkopfbehandlung durchführen. Ich bin mit den 3 Frauen, die die Anwendungen durchführen vertraut. Wir erkannten uns sobald wieder; bereits 2016 war ich zum ersten Mal Gast in dieser schönen Anlage. Zwei Stunden Körperbehandlungen täglich gehören als wesentliche Bestandteile zur Ayurveda Kur. Die erste Woche dient der Entspannung. Es beginnt mit Kopf, Gesichts,- und Fußmassagen, sowie Synchron und Intensivmassagen. In der zweiten Woche werden die Massagen noch durch spezieller Anwendungen ergänzt.

Ein paar Tage nach der Ölstrahlkopfbehandlung steht die Thermomassage auf dem Behandlungsplan, der täglich neu von den ayurvedischen Ärztinnen erstellt wird. Dabei wrd der Körper mehrmals im gleichbleibenden Rhythmus von zwei Menschen synchron abgeklopft- mit gekochtem Milchreis, der in Tücher gefüllt und in Form eines Stempels zusammengebunden wird. Vor der Anwendung werden diese im Topf erhitzt und kommen relativ heiß mit dem Körper in Berührung.

Die Behandlung trägt zur Entgiftung des Körpers bei und ich erlebe die Thermomassage dieses Mal als sehr tiefenentspannend und mag gar nicht mehr aufstehen von der Behandlungsliege. Direkt nach der Thermomassage folge ich Tamilla. Sie führt mich zum Steambath- Kräuterdampfbad. Ein langer, schmaler Holzkasten, deren Form direkte Assoziationen auslöst, steht bereit. Tamilla öffnet das Scharnier, heißer Dampf quillt heraus und ich steige hinein in dieses eigenwillige Möbelstück, nur mein Kopf schaut heraus. Hier wird der Körper gefordert, alle Giftstoffe über die Haut auszuscheiden. Ich bleibe länger als gedacht darin liegen und genieße die wohltuende Wärme.

Danach kehre ich wohlig entspannt zu meiner Terrassenliege zurück. Ruhen und wirken lassen für 30 Minuten, so lautet die Empfehlung.

Eine Kokosfrucht, versehen mit einem Strohhalm steht schon zum Trinken bereit.


Pilgerin der Neuen Zeit

© 2024 Ute Maria Büenfeld / Schreibe mir