Stetig und in gleichmäßigen Abständen tropft das Wasser vom Dach zu Boden. Ein Geräusch, das immer wieder entsteht, wenn angesammeltes Regenwasser sich zu einem Tropfen formiert und dann mit einem klangvollen Ton den Boden der Erde berührt. Der Asphalt ist naß und im Licht der Straßenbeleuchtung schimmert er im Glanz des nächtlichen Regens, der sich in kleinen und auch großen Wasseransammlungen in den Unebenheiten des Bodens sammelt. Es ist 6: 30 Uhr als ich an diesem Samstag Morgen meine Wohnung verlasse und noch in der Dunkelheit der Nacht durch die Straßen von Hersel laufe. Die Bürgersteige und Straßen sind menschenleer. Der Eingang zum Bahnsteig ist mit hohen Stellwänden aus Metall versperrt. Kurz durchfährt mich ein Schreck. Was, wenn die Haltestelle aufgrund einer Baustelle ausfällt? Nein, das kann nicht sein. Für meine Planung telefonierte ich gestern mit einem Mitarbeiter der SWB, um zu hören, inweit am Samstag morgen mit Beeinträchtigung des Schienenverkehrs zu rechnen ist. Ich schilderte ihm meine Route und es gab von seiner Seite keinen Hinweis, auf Ausfall der S-Bahn Hersel- Köln. Es ist diese eine entscheidende Straßenbahnverbindung. Am Wochenende fährt sie alle 30 Minuten. Wenn sie ausfällt, würde ich meinen Anschluss in Köln verlieren und somit auch meine Weiterfahrt nach Berlin. Es ist mein Ziel, pünktlich zu Beginn der Veranstaltung um 14 Uhr vor Ort in Berlin- Charlottenburg zu sein. Tief atmen und suchen. Wohin wurde der Eingang zu den Schienen verlegt? Von weitem sehe ich dann eine weiße Baustellenbrücke, diese scheint direkt zu den Gleisen zu führen. Erleichtert setze ich meinen Weg fort und in der Tat, wenig später stehe ich unter dem Dach und lausche den herabfallenden Regentropfen..... Es scheint ein besonderer Anlass zu sein, der mich zu unwirtlicher Zeit an diesem Wochenende hinaus aus dem Bett treibt, hinein in die noch einsame Dunkelheit der Nacht. Von weitem leuchten die Scheinwerfer der Bahn und erleichtert betrete ich wenige Momente später einen der Waggons. Nur vereinzelt sitzen Menschen in den Reihen und ich frage mich, wohin der Weg eines jeden Einzelnen wohl führen mag? Während der Fahrt bahnt sich das Licht des neuen Morgens seinen Weg durch die Dunkelheit und in Köln angekommen ist die Nacht vorüber.
Und am Bahnsteig Gleis 2 finden sich immer mehr Menschen ein, die ebenso via Flix Train den Weg Richtung Berlin antreten. Manche tragen große Musikinstrumente ,Reisestücke, Koffer, - Gepäck aller Art mit sich, ein Frau hält einen Hund an der Leine. Menschen vieler Nationalitäten warten hier gemeinsam auf den Zug, der hinführt zu einem neuen Ziel, neuen Begegnungen, fremd und auch vertraut. Sehr pünktlich fährt der Flix Train in die Bahnhofhalle ein. Ein Mann erklärt einem Mitreisenden die Anordnung der Waggons des Flixtrains, die sich von den herkömmlichen Zügen unterscheidet. Es gibt in der Numerierung Waggon 1-7. Mittig dazwischen befindet sich der Wagen Nr. 100. Gut zu wissen, mein Platz ist im Waggon Nr. 7 . Schnell laufe ich in die entgegengesetzte Richtung und betrete mit vielen anderen Reisenden den Zug. Mit dem Lösen eines Tickets erhält der Reisende/die Reisende auch gleichzeitig eine Reservierungsnummer für den Sitzplatz. Gut eingerichtet geht die Fahrt weiter.
Zügig geht es voran durch das Ruhrgebiet und der Zug hält dann östlichen Kurs auf Bielefeld, Hannover und stoppt pünktlich um 13:32 Uhr am Berliner Hauptbahnhof. Während der Fahrt ereichen mich immer wieder Nachrichten, die mich beflügeln und mein Herz schneller klopfen lassen.
Rasch laufe ich hinüber zu den Gleisen der S- Bahn und ehe ich mich versehe, fährt schon die nächste S-Bahn Richtung Bahnhof Zoo/Zoologischer Garten ein. Nur wenige Stopps und ich verlasse die S Bahn und mache mich auf die Suche der nächsten Bahn Richtung Ruhleben. Rund 10 Minuten später rattern die Räder und bringen mich zum Sophie Charlottenplatz.
Aussteigen und nun zu Fuß den Veranstaltungsort finden. Durch die gute Wegbeschreibung im Vorfeld stehe ich dann zutiefst erleichtert und erfreut am Eingang zum Veranstaltungsort. Endlich......entspannen und Wiedersehensfreude mit den beiden Frauen aus Israel. Regula, eine Frau aus Israel. Wir begegneten uns beim Friedensmarsch. Sie war und ist Ansprechpartnerinnen für die ausländischen Gäste für die Organisation Women Wage Peace. Am Freitag ist sie gemeinsam mit Hiyam in Deutschland eingetroffen. Heute, am Samstag gibt es das erste reale Treffen der neu gegründeten Unterstützergruppe für Women Wage Peace Israel in Deuschland. 10 Frauen aus Berlin und Umgebung haben sich ebenso auf den Weg gemacht, um zu hören, was Regula und Hiyam berichten werden und wie wir hier in Deutschland - den Ruf der Mütter- die Friedensbewegung Women Wage Peace Israel in die Öffentlichkeit bringen können. Sie stehen gemeinsam mit Women of the Sun,- Frauen aus Palästina, zusammen- " our hearts together, save our kids" Aktuell ist die Organisation Women Wage Peace dabei, Unterstützergruppen weltweit aufzubauen und ihre Vision für ein friedliches Zusammenleben und ein Ende des Blutvergießens in Israel/Palästina / dem Nahen Osten in die Welt zu tragen und somit auch weltweite Unterstützung zu erfahren.
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Der Link führt zum Aufruf der Mütter und der Möglichkeit mit deiner Unterschrift die Bewegung zu unterstützen! https://www.womenwagepeace.org.il/en/deutsche/aufruf-der-mutter/
Von Herzen Danke!