Das Auto stoppt direkt vor mir. Ich öffne die Beifahrertür und auf meine Frage nach dem Ziel, Sainte Maxime de Baume nickt der Fahrer und ich steige ein. Ein Holzkreuz baumelt am Rückspiegel. Freundlich lächelt mir der Mann zu und entspannt lasse ich mich in den Sitz fallen. Ich erfahre, dass er in der Hostellerie arbeitet und vermute, dass es heute sein freier Tag ist. Meine Französischkenntnisse beschränken sich auf ein überschaubares Vokabular und somit sind es immer nur einzelne Worte, die ich verstehe. Gut 20 Kilometer führt die enge und kurvenreiche Straße den Berg hinunter. Entgegenkommende Fahrzeuge halten am Straßenrand an, es gibt nur Platz für ein Auto. Eine große Säule am Orteingang fällt mir sofort ins Auge. Später erfahre ich, dass sie in Bezug steht zu dem Tod von Maria Magdalena. Am zentralen Platz des Ortes steige ich aus und bedanke mich.
Schon bald stehe ich vor der Basilika. Eine schlichte Tür führt in das Innere.
Ich nehme den Geruch von Feuchtigkeit wahr, wie schon oft in alten Kirchengemäuern. Das Herzstück der Basilika ist die Krypta. Dort ist die Relique von Marie Magdalena bewahrt, ihr Schädel.
Eine gute Stunde halte ich mich auf an einem Ort zu Ehren von Maria Magdalena.
Und immer wieder sind es weiße Lilien, die die Marienfiguren schmücken. Weiße Lilien stehen für die Reinheit und werden Maria und auch dem Erzengel Gabriel zugeordnet.
Ihre Blüte bildet einen 6 zackigen Stern. Dies ist die Form der Merkaba aus der Heiligen Geometrie. "Der Begriff Merkaba ist von drei altägyptischen Wörtern abgeleitet: Mer, was Licht bedeutet; Ka, was sich auf den Geist bezieht; und Ba, was sich auf den Körper bezieht. In Kombination bedeuten sie die Integration von Geist und Körper, die von Licht umgeben sind. Die traditionelle Form einer Merkaba besteht aus zwei ineinandergreifenden Tetraedern, die dreidimensionale Dreiecke sind. Wenn sich diese beiden Tetraeder verbinden, bilden sie eine einzigartige Form, die als Davidstern bekannt ist. Diese geometrische Konfiguration bildet die Grundlage der Merkaba." ( taotempel.de)
Ich treffe zwei Frauen aus der Hostellerie und wir begegnen uns am frühen Nachmittag erneut an der Bushaltestelle. Sehr intensiv ist unser Gespräch und wir bemerken erst nach einiger Zeit, dass wir wohl vergeblich auf den Bus warteten. Auf Empfehlung steigen wir in einen Bus, der bis 7 Kilometer weit an die Hostellerie heranfährt. Von dort aus versuchen wir unser Glück per Autostopp und schon bald hält ein Kleinwagen an. Das Auto ist bepackt und wir beginnen zunächst, alles was sich auf der Rückbank und Beifahrersitz befindet, in den Kofferraum zu räumen. Mir fällt eine feine Madonnenfigur auf, die auf dem Armaturenbrett befestigt ist. Hier im Süden Frankreichs lebt Maria Magdalena im Herzen der Menschen, sie ist allzeit präsent.
Die beiden Frauen unterhalten sich mit dem Fahrer. Sie verbindet ein gemeinsames Thema. Als wir am Ziel sind, steigt auch der Fahrer aus und sie fragen mich, ob ich mitkomme in die Brasserie auf eine Tasse Kaffee? Für mich gibt es noch genügend zu organisieren, Morgen ist mein Abreisetag und ich benötige noch eine Unterkunft für die morgige Nacht. Dennoch, die Gelelegenheit isti einmalig und ich schließe mich an. Der Mann, ich vermute ihn im Alter etwas über 70 Jahre, ist an MS erkrankt und benötigt einen Gehstock zur Unterstützung beim Laufen, was beschwerlich anmutet, knicken die Füße bei jedem Schritt nach Innen. Die drei französich sprechenden Menschen verbindet die Spiritualtät, die Meister in Indien und sie tauschen ihre gemachten Erfahrungen aus. Immer wieder ist es Valerie, die Wesentliches in die englische Sprache übersetzt. Nach gut 1,5 Stunden verabschieden wir uns sehr herzlich von dem zugewandten Mann, dessen Augen gütig und voller Liebe in die Welt blicken.
Danke für diese Begegnung.