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Inspirationen, Gedanken, Erkenntnisse, Geschichten und Einblicke rund um das Pilgern.
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Majestätisch ragt und ruht er über dem Tal, der Berg Kazebi. Nur manchmal, für kurze Augenblicke gibt er den Blick auf seine schnee-, und eisbedeckten Felder, die seine Kuppe bedecken, für die Menschen frei. Bewunderung, Erstaunen und Andacht an die Schönheit der Natur ruft dies beim Betrachten des Berges hervor. Und schon im nächsten Augenblick ist er erneut umhüllt von vorüberziehenden Wolken, die sich mit Vorliebe um die Kuppel des Berges schmiegen. Es ist fazinierend zu beobachten , wie sich das Bild oft in wenigen Sekunden verändert. Wie ein Maler mit semem Pinsel, so gestaltet die Natur mit ihren Naturwesen das bewegende Schauspiel am Horizont. Die Wolken in ihren vielfältigen Farbgebungen und Formationen im Zusammenspiel mit den verschiedenen Schattierungen des Himmels zu erleben ist ein Schauspiel von besonderer Güte. ( bemerkenswert das Wort - Güte- in diesem Zusammenhang zu verstehen.)

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Der Eingang zur Küche meiner Unterkunft ist versperrt. Auf dem Fussboden liegen Tüten gefüllt mit Nüssen, Trockenfrüchte, Müsliriegel, Nudeln - einfach zubereitet, Kekse, Schokolade, eingepackte Brote, Obst. Energieriegel, Am frühen Vormittag traf eine Gruppe von 8 Männern im geschätzten Alter von 40 Jahren ein. Sie alle stammen aus Estland. Zusammen mit einem Tourguide werden sie am nächsten Morgen aufbrechen und innerhalb von 5 Tage den Gergetigletscher besteigen. Aktuell sind sie dabei, ihr Proviant einzuteilen, zu verstauen und ihr Gepäck vorzubereiten. Seile, Helme, Wanderstöcke, Eispickel, Steigeisen, Trinkflaschen, Karabinerhaken, Handschuhe, Funktionsjacken, Hüte, Schlafsäcke, Schlafmatten, hohe Trekkingschuhe,

Stück für Stück füllen sich die großen Tourenrucksäcke. Eine ansteckende Aufbruchs-, und Abenteuerstimmung liegt in der Luft. Ich lasse mich anstecken,

besuche die Kapelle des Propheten Elias .

Und am nächsten Tag die Trinity Church von Gergeti, der am häufigsten aufgesuchte Ort in Georgien. Der Weg dorthin führt durch das Dorf Geretri.

Hinter dem Cafe beginnt der schmale und sehr steile Pfad des Aufstieges über loses Geröll. Irgendwann erreiche ich den Bachlauf. Er bietet Orientierung für den weiteren Weg zur Trinity Church. Immer wieder stehenbleiben, ausruhen und den Blick schweifen lassen in die Weite und in die Welt der sanften Hügel des Kaukasus, so, wie sie sich hier zeigen in ihren unterschiedlichen Grüntönen.

Ich stelle mir vor, mich dort einmal mit dem ganzen Körper von oben nach unten rollen zu lassen. Die Kraft der Erde intensiv spüren und den eigenen Körper in seiner Schwerkraft zu erleben. Gerne erinnere ich mich in diesem Moment an diese gemachten Erfahrumgen in früher Kindheit. Den Körper parallel zum Hang legen, die Arme vor der Brust kreuzen und schon geht und rollt es los, den Berg hinunter.

Es ist bereits Nachmittag und Eltern mit ihren Kindern, junge Erwachsene aus aller Welt mit und ohne Hund kommen mir entgegen.

Immer wieder greife ich in meine Tasche nach dem Schüssler Salz Nr. 3. Ferrum Phosphoricum. Diese unterstützen den körperlichen Energiehaushalt und binden Sauerstoff an die roten Blutkörperchen. Schon so manche Etappe in hohe Bergregionen gelang es mir, mit Hilfe der Salze zu meistern. Mein Kopf hochrot vor Anstrengung und der Rücken nassgeschwitzt, so erreiche ich knappe 1,5 Stunden später mein Ziel. Aus der Ferne sehe ich einen Parkplatz voller Autos und Menschen strömen auf die Trinity Church zu.

Nur wenige stellen sich den Herausforderungen und den Anstrengung des Aufstieges.

Beim Betreten der kleinen Kirche ist die Lebendigkeit der Geschichte, die in den Gemäuern ruht, unmittelbar zu spüren. Verblasste Wandmalereien zeugen von der Wahrnehmung der Menschen früherer Zeiten.

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Die Kirche wurde im 14. Jahrhundert erbaut und diente aufgrund seiner Lage auch immer dazu, wichtige Reliquien dort zu bergen und vor Angreifern zu verstecken. In Zeiten der Zugehörigkeit zur Sowjetunion war das Feiern von Zeremonien verboten.

Ich lasse mich auf dem einzigen Stuhl, der hier zu finden ist, nieder und beobachte die Kinder, mit welcher Andacht und Freude sie Kerzen anzünden. Ein kleiner Junge holt immer wieder neue Kerzen. Nachdem er einen Platz gefunden hat und die Kerze entzündet ist, bekreuzigt er sich 10 Mal. Dies tut er mit einer großen Ernsthaftig,-und Selbstverständlichkeit.

Zurück im hellen Sonnenlicht:

Gehegt und gepflegt wird das umliegende Areal von Mönchen, die hier auf der Höhe von 2170 Metern im Kloster leben, Einer von ihnen steht in seiner Mönchstracht vor der Betonmischmaschine und wartet darauf, den Eimer erneut mit Speis zu füllen.

Ein Zweiter bearbeitet mit einer Flex den Draht eines Zaunes.

Schmunzelnd über das ungewöhnliche Bild, das sich hier bietet, folge ich ihren Arbeitsabläufen. Es scheint, dass sie einen kleine Park anlegen. Einige junge Bäume sind schon gepflanzt.

Autostopp für den Rückweg.

Einer der Mönche nimmt mich in seinem Auto mit hinunter in das Tal. Er spricht gutes Englisch. Ich erfahre, dass er Skilehrer war, bevor er sich entschloss, Mönch zu werden. Sie lieben den Winter und den Schnee. " Dann ist hier alles friedlich und ruhig." Die Winter sind lang.

Kurz berichte ich ihm von meiner Pilgerreise durch Frankreich. Therese von Lisieux kennt er nicht und notiert sich iinteressiert ihren Namen. Seine Augen schauen jung ,lebendig und voller Freude in diese Welt. Er bringt mich bis vor die Tür und wir verabschieden uns herzlich. Von Herzen danke !

Nous vois confions à Sainte Maria Madeleine, Schreibe mir gerne: ich freue mich über Anmerkungen , Austausch , Fragen und Anregungen .

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Ute Maria


Pilgerin der Neuen Zeit

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