Eingebettet in einer fruchtbaren Senke, am Fuß des Berges Geykl, liegt die antike Heilstätte Asklepion- das Asklepieion. Es befindet sich ein wenig abseits von Bergama, ein Fußweg von 20 Minuten. Ich genieße den Blick auf die vor mir liegenden Berge mit ihrem fruchtbaren Grün und sanften Hügeln und Erhebungen und erinnert mich in seinem Landschaftsbild und seiner Formation an das " grüne Irland" Gegründet wurde das Asklepieion im 4. Jahrhundert v. Chr. im Namen des Gottes der Heilkünste. Neben Epidaurus und Kos gilt das Asklepieion als einer der bedeutungsvollsten Heilstätten der Antike. Archias, eine namenhafte Person Pergamons, wurde bei einer Jagd in Griechenland am Fuß verletzt. Er wurde von dem berühmtesten Asklepieion Griechenland behandelt. Zum Dank für seine Heilung durch Asklepios brachte er diesen Kult von seinem Hauptheiligtum in Epidaurus nach Pergamon. Interessiert lese ich die Hinweise auf den Informationstafeln. Der Kultbetrieb bestand aus Natur Heilpraktiken wie Wasser und Schlammbehandlung, Rundläufe, Tiefschlaf und Traumbehandlung, verbunden mit der gläubigen Geschäftigkeit eines großen Wallfahrzentrums. Es wurde in der Antike immer weiter ausgebaut und seine heutige sichtbare Form erhielt es hauptsächlich in der Zeit des Kaisers Hadrian ( 117-138 n. Chr) Auf dem Festplatz standen ein hellinistischer Tempel sowie 2 kleiner Tempel für den Heilschlaf der Patienten sowie ein Brunnen für Waschungen und Kuren. Ein prächtiges Theater mit Platz für 3500 Menschen gehörte ebenso zu der Anlage. Unter den verschiedenen Heilmethoden befanden sich die Inkubation( Patienten in den Schlafzimmern wurden zum Schlafen gebracht) Behandlung durch Suggestion ( Träume von Patienten wurden von dem Arztpriester interpretiert) Reinigungen ( warme und kalte Bäder sowie Schlammbäder) Behandlungen durch Heilkräuter, Diätkuren, Massagen mit pflanzlichen Ölen oder Salben, Blutabnahmen, Darmentleerungen und Sonnenbäder. Wenn nötig wurden die Patienten auch chirurgisch behandelt. All diese genannten Heilmethoden finden wir heute in den verschiedenen Einrichtungen, sei es bei einem Heilpraktiker, einen Arzt für Naturheilverfahren und eben auch bei einem Kuraufenthalt. Wie weise die Menschen damals mit den heilsamen Kräften, die die Natur schenkt, umgingen und umzusetzten vermochten. Immer heilend Kraft ihrer geistigen Verbundenheit. Sollten wir uns heute an vielen Stellen nicht darauf zurückbesinnen, Krankheit und Heilung wieder mehr im ganzheitlichen Sinne zu betrachten? Es ist kalt heute, scharfe Windböen fahren über das Gelände und die Besucher und Besucherinnen sind dick eingehüllt und vermummt, um der Kälte zu trotzen. Ich spüre eine sanfte und heilsame Kraft an diesem Ort. In aller Ruhe erkunde ich die Heilstätte, zutiefst dankbar, all diese beeindruckenden, antiken Stätte des damaligen Kleinasiens besichtigen zu können, fühlend, spürend, lauschend und wahrnehmend, was jeder dieser Ort heute mitteilen möchte.