Ein großer Pickup steht im Hof. Er gehört einem französichem Ehepaar. Sie bleiben für 2 Nächte. Ich erfahre, dass sie 5 Monate unterwegs sein werden. Quer durch die Türkei, ein Land mit einem weiten und teilweise unergründlichem Hinterland. Dann nach Georgien, Armenien und von dort aus werden sie übersetzten mit der Fähre Richtung Bulgarien. So lautet der Plan. Er ist schätzungsweise 76 Jahre alt, sie nur etwas jünger. Der Pickup mit Möglichkeiten zum Übernachten hat schon 190.000 gefahrene Kilometer auf dem Buckel. Alle Achtung! Gewitter und Blitze, die mir durch Mark und Bein gehen, wechseln sich ab an diesem Samstag und gleichzeitig fallen dicke Hagelkörner. Erst am Nachmittag zieht der Himmel auf. In der Altstadt sehe ich den Händler, der mit seinen starken Oberarmen unzählige Male durch den großen Holzbottich fährt und die gerösteten Sonnenblumenkerne mit Salz vermischt. Ich sehe den Polsterer, wie er dickes, schwarz glänzendes Leder schneidet und dann einen modernen Bürostuhl damit bezieht. Ich beobachte den Schuhputzer. Schuhcreme hat sich auf eine der Asphaltplatten verteilt. Er gibt eine Flüssigkeit auf die verunreinigte Stelle. Dann holt er mit seiner Hand etwas Blumenerde aus einem Beet. Die verteilt er auf dem Fleck. Ich sehe, wie er zu einem Geschäft geht und sich einen Besen ausleiht. Mit diesem beginnt er nun, den Fleck, der bedeckt ist mit Blumenerde, gründlich zu bearbeiten. Immer wieder fährt der Besen über die Stelle, mal hin, mal zürück. Anschliessend holt er Wasser und spült die Platte sauber. Der Fleck ist verschwunden. Diese einfachen und durchschaubaren Tätigkeiten, die ich beobachtete, wirken. Hier ist die Welt mit ihren Handlungen nachvollziehbar und verständlich. Es wirkt und trägt bei zu einem Grundlebensgefühl des Vertrauens, der Sicherheit und der Ordnung. Und wie wichtig ist dies eben auch für die kleinen Kinder, diese Dinge zu erleben und das Leben im Kleinen beginnen zu begreifen und zu erfassen.