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Inspirationen, Gedanken, Erkenntnisse, Geschichten und Einblicke rund um das Pilgern.
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Jerusalem, 11.10.23

Die Sonne scheint, es geht ein leichter Wind. Wolken und blauer Himmel wechseln sich ab in ihrem Farbspiel am Horizont. Bei 23 Grad sitze ich im Cafe eines jüdisch orienterten Viertels. Langsam füllen sich die Straßen. Der Straßenverkehr nimmt zu und es sind Touristen und Einheimische gleichermaßen unterwegs.

Seit dem 07.10. ist die Welt eine andere- für die Menschen in Israel und auch der Menschen im Westjordanland.

Stündlich treffen neue Nachrichten über die aktuelle Situation ein. Ohne diese ließe sich das Kriegsgeschehen für einen Moment vergessen.

Im Hostel herrscht lebendiges Teiben. Viele Reisende sitzen und warten auf die Abfahrt ihres Busses, Zuges, Taxis, Cherud -Taxi nach Tel Aviv, um mit dem nächsten Flug das Land zu verlassen.

Heute morgen beim Frühstück komme ich ins Gespräch mit David. Er fliegt heute mit der Fluggesellschaft der Linie EL Al zurück nach Prag.

Und wie in fast allen Gesprächen, die ich hier im Land mit den Menschen führe, geht es auch hier um Religion, Glauben und Gott.

Und wieder berührt mich der Glaube der Menschen jüdischer Herkunft tief. Immer und immer wieder zitieren sie damalige Ereignisse aus der Bibel und übertragen diese auf die heutigen Situationen. Es geht um das Mensch Sein, menschliches Versagen, Irrwege, Abwege und um die Unerschütterlichkeit:" das Gott sich jedem seiner Kinder zuwendet, die sich ihm anvertrauen." So auch David. Er schildert die Geschichte Abrahams und seinem Sohn Lot. Und sofort tauchen in mir die Bilder meiner Kindheit auf, die entstanden, als ich von dem Stammvater der Juden und Muslime und seinem Gespräch mit Gott las , und seiner Bereitschaft, seinen einzigen Sohn zu opfern.

Tief versunken im Gespräch nehmen wir kaum wahr, dass um uns herum schon alle Gäste ihr Frühstück beendet haben und das Personal bereits die Tische säubert. Wir werden aufgefordert, uns einen anderen Platz zu suchen.

Und es ist dieses tiefe Vertrauen, die Hingabe und die Unterschütterlichkeit der Menschen hier, an Jahwe- ich bin, der ich bin und sein werde-, die mich immer wieder hier im Land Israel zutiefst beeindruckt zurück lassen.

Und dennoch, Glaube und die Hingabe einerseits und da ist das menschliche Handeln andererseits. Wie gelingt Mensch Sein im 21 Jahrhundert, ist eine Frage, die ich mir stelle. Wie wollen wir Menschen miteinander umgehen, welche Werte bestimmt unser Handeln. David und ich sind uns einig, dass dies nur ein Jeder für sich entscheiden kann.

Zurück im Hier und Jetzt : Mein Flug, den ich gestern für den kommenden Samstag gebucht habe, wurde abgesagt.


Pilgerin der Neuen Zeit

© 2024 Ute Maria Büenfeld / Schreibe mir