Stefano, so lautet der Name des Fahrers, der mich heute am frühen Morgen mitnimmt, auf meinem Weg zum Kloster Chozoviotissa, Der HImmel ist strahlend blau und ich schaue auf das Meer der Ägäis, dessen Wasser sich in greifbarer Nähe unterhalb der Straße in der Bucht von Agia Pavos sammelt und seine Wogen sanft und im Rhythmus des Windes hin und her schaukeln lässt.
Die tiefblaue Farbe, die sich über das Wasser legt, wirkt zutiefst ausgleichend, erheiternd, stimmt fröhlich und wohlgemut. Nirgendwo ist die sich reflektiernde Farbe intensiver, blauer und tiefgründiger als in Griechenland. Langsam nimmt das Auto fahrt auf. Die Straße schraubt sich serpentinenartig um den Berg herum. Stefano, ich vermute sein Alter über 80 Jahre, fährt langsam und bedächtigt. Er teilt mir mit, dass er der Besitzer der Pension Big Blue ist. Der Kinofilm " Big blue" - im Rausch der Tiefe ( 1988) wurde unter anderem auch hier auf der Kykladeninsel Amorgos gedreht. Wenig später stehe ich am Fuss des Berges, an dessen Steilwand auf 300 Meter Höhe das 2. älteste Kloster -Panagia Hozoviotissa,- Griechenlands errichtet wurde.
Der Aufstieg ist mühselig und ich frage mich, warum das Kloster in diesen Höhen errichtet wurde.
Bewohnt wird es derzeit von 2 Mönchen, In früheren Zeiten waren es 30 an der Zahl. Dann die letzten Stufen und ich stehe im Heiligen Raum des griechisch orthodoxen Klosters. Ikonographieen zieren die Wand, hinter dem sich das Allerheiligste verbirgt. Sie zeigen den Erzengel Michael, Maria mit Kind und Ausschnitte aus dem Leben Jesus. Das Fotografieren ist untersagt. Ein Mann fragt die Ankommenden nach ihrer Herkunft und gibt dann Erklärungen und Informationen zur Entstehungsgeschichte. Ich sitze auf einem der Holzstühle, die an den Seitenwänden angebracht sind. Irgendwann fällt sein Blick fragend auf mich. Ich erfahre, dass Mönche eine der Ikonographien ( Maria mit Kind) im Jahre 760 von Palästina/ Jericho hierher brachten, um sie zu retten. Sie stammt aus dem St. Georg Kloster, das im Wadi Quelt, Jericho Palästina liegt. Ich staune und freue mich gleichzeitig, vom Land Palästina zu hören. 812 wurde das Kloster gebaut. Ein langer Meißel in der Felswand wurde als Zeichen der Gottesmutter Maria gedeutet, an genau dieser Stelle das Kloster zu errichten.
Das Kloster gilt als bedeutender Pilgerwallfahrtsort und ist der Gnade Mariens gewidmet.
Die gewölbte Form des Raumes erinnert mich gleich an die Grotte der Maria Magdalena in Südfrankreich. Ich erzähle dies Konstatin, das ist der Name des Mannes. Erstaunt und freudig blickt er mich an, legt seine Hand auf meinen Arm und sagt, dass er einmal im Jahr die Grotte besucht und sich in Sainte Baume aufhält. Er zeigt mir in einem der großen Bücher, die für den Gottesdienst bereit liegen, das Gebet, welches an dem Geburtstag von Maria Magdalena zu lesen ist. Auch ihm sind die verschiedenen Versionen über das Leben von Maria Magdalena bekannt. Hatte sie Kinder, ging sie nach England ...? Letztendlich ist das alles nicht so bedeutsam, sondern was ist die Botschaft, 2000 Jahre später für uns als Menschen zu verstehen?
Es ist einzig und allein die Liebe.
In der Liebe zu sein.
Und er sagt, wie schwer es sei. Jeden Tag kommen über 100 Besucher. Und immer wieder beobachtet er sich selbst in seinen Bewertungen und Be,- und Verurteilungen.
Es ist der 24.06. der Geburtstag von Johannes dem Täufer- Johanni Fest. Gleichzeitig ist in Griechenland Pfingstmontag.
Dankbar und berührt über die Worte und von diesem Ort verlasse ich das Kloster nach 2 1 /2 Stunden.
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Ute Maria
Nous vous confions a Sainte Marie Madeleine
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