Es ist kurz vor acht Uhr an diesem unwirtlichen Sonntag Morgen. Nach einer ausgiebigen Phase des Sonnenscheins in den vergangenen Wochen, zeigen sich erste dunkle Wolken am Himmel im Norden Portugals. Trockenen Fusses errreichen wir den kleinen, pittoresken Bahnhof, der zur Gemeinde Afife gehört.
Kaum dort angekommen, beginnen die für heute angekündigten Regenfälle. Pünktlich fährt er ein, der Zug, der uns bis Ermesine fahren wird. Dort reicht die Zeit um in einem kleinen Cafe, unweit der Zugstation, einen kurzen Espresso zu trinken und ein typisches portugiesisches Gebäck zu essen. Es ist ein kleines knuspriges Kuchenteil- Pasteli genannt- diesmal gefüllt mit dunkler Schokoladencreme. Rechtzeitig betreten wir dann den legendären Zug, der uns nun für mehr als 3 Stunden Fahrzeit entlang des Douros bis zur Endhaltestelle Pocinho, bringen wird.
Der Fluss Douro entspringt im Norden Spaniens auf einer Höhe von 2000 Metern. Von dort bahnt er sich seinen Weg und mündet in Porto, der größten Stadt im Norden Portugals, in den Atlantik. Porto ist unter anderem auch für seinen guten Portwein bekannt. Die Trauben werden in der Portweinregion, im Douro Tal rund 180 Kilometer entfernt von Porto, angebaut, gehegt und gepflegt, bevor sie dann, gefüllt in Eichenfässer, zur Weiterverarbeitung nach Porto gelangen. Es sind zähe Traubensorten, z.T. römischen Ursprungs und im Rest Europas längst ausgestorben, die hier beheimatet sind. Sie gedeihen bei extremen Wetterbedingungen ( regenreiche und kühle Winter sowie Temperaturen im Sommer um die 50 Grad) In früheren Zeiten wurden die Weinfässer mit den berühmten Rabelo Booten den Doura hinab bis nach Porto bzw. Vila Nova de Gaia zur Weiterverarbeitung und Lagerung geschifft. Die Rabelo Boote stehen heute den Touristen zur Verfügung. Mit ihnen war und ist es möglich, das bedeutsame berühmte und landschaftlich spektakuläre Douro Tal zu passieren, welches seit 2001 zum Weltkulturerbe zählt.
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Nun aber zurück zur Eisenbahn. Die Linha do Douro gehört mit zu den schönsten Eisenbahnstrecken Europas. Pünktlich um 9:35 Uhr beginnt die Fahrt in Comboios de Portugal. Das Interior der Eisenbahn mutet historisch an. Die Türen, die Verriegelungen, Polsterungen der Sitze und die Größzügigkeit an Platz in den einzelnen Waggons zeugen der damaligen Anmut der Eisenbahn in Portugal.
Es besitzt den Charme der Zeit Anfang des vergangenen Jahrhunderts. Das Reisen per Eisenbahn war damals überwiegend der " reichen " Gesellschaft vorbehalten. So erinnert mich das Zuginnere atmosphärisch auch an das Buch, welches ich Jahre zuvor einmal las, und mich sehr berührte: Es trägt den Titel: Nachtzug nach Lissabon.
Die ersten zwei Stunden prasseln die Regentropfen unaufhörlich an die Fensterscheiben.
Fasziniert folgen meine Blicke den mäandernden Verlauf des Flusses und den hohen Bergkronen, an deren Hängen die Weinstöcke terrassenförmig angelegt sind.
Das Leben der Menschen hier im Tal war und ist geprägt vom Weinanbau und gestaltete sich in früheren Jahren sicherlich mühselig und aufwendig, aufgrund der geographischen Lage.
Der Douro zeigt sich auslandend in seiner ganzen Breite und an manchen Stellen zieht er sich auf ein Minimum zusammen und durchfließt das schmale Tal.
Besonders beeindruckend sind die Felsformationen unterschiedlichster Farbgebung.
An der Endstation angekommen, in dem kleinen Ort Pochino, bleibt Zeit für ein kleines Glas Portwein. Dies ist sozusagen ein " Muss" auf dieser Reise. Saude!