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Inspirationen, Gedanken, Erkenntnisse, Geschichten und Einblicke rund um das Pilgern.
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In dichtem Gedränge schieben wir uns vorwärts, nachdem wir zuvor das Damaskustor passierten. 8 Tore führen in die "old town" von Jerusalem. An diesem Sonntag sind das Jaffator und auch das neue Tor abgeriegelt. Ein großes Ereignis findet statt heute in der Grabeskirche. Die orthodoxen Kirchen feiern das Osterfest. Tausende von Menschen aus aller Welt sind gekommen, um das Heilige Feuer, das sich hoffentlich in der Grabeskirche entzündet, dann mitzunehmen in ihre Heimat. Diese Tradition wird seit 2000 Jahren gepflegt und in manchen Jahren blieb das Feuer aus. Im arabischen Viertel sitzen die Frauen auf dem Boden und verkaufen ihr Gemüse. Das Angebot ist groß und die Gerüche und Farben sind verlockend. Immer wieder bleiben wir stehen, probieren, fotografieren und kosten die Angebote.

Wir folgen der Via dolorosa, besuchen die Kirche der Geißelung und das Geburtshaus von Mutter Maria. Im österreichischem Hospiz sitzen wir im lauschigen Garten bei einem Cappucino und genießen die Ruhe an diesem schönen Ort jenseits des Trubels der Altstadt. Über das Western Tor gelangen wir später zum Check Point und passieren die Sicherheitskontrolle. Und schon stehen wir mitten auf dem großen Platz an dessen Ende sich die Klagemauer ( Kotel) befindet. Es ist Shabbat, der arbeitsfreie Tag in der jüdischen Tradition. Eine junge Frau macht mich aufmerksam, dass das Fotografieren heute nicht erlaubt ist. Vor unserem Gang zur Klagemauer waschen wir uns an einem Brunnen gemeinsam mit anderen Frauen die Hände. Das frische Brunnenwasser wird in ein Gefäß gefüllt. Das Gefäß hat 2 Griffe. Mit der rechten Hand umfasse ich den ersten Griff und spüle das Wasser auf meine linke Hand. Mit der reinen Hand greife ich den 2. Griff und reinige nun meine rechte Hand. So sieht es die jüdische Tradition bzw. die Einhaltung ihrer Gesetze vor.

Wir spazieren durch die verschiedenen Viertel in der Altstadt- dem jüdischen, dem armenischem, arabischen und dem christlichen Viertel. Im jüdischen Viertel sitzen am Nachmittag die Familien mit ihren Kindern auf dem Dorfplatz und es herrscht ein ruhiges, beschauliches Treiben. Im Gegensatz dazu das arabische Viertel, hier ist es laut und hitzig, lebendig und trubelig. Erst am späten Nachmittag erreichen wir die Grabeskirche. Immer noch sind es lange Reihen, die sich vor der Schädelstätte bilden, um einmal die Stelle der Kreuzigung Jesu zu berühren. Unzählige Kerzen brennen, in formschönen Behältnissen, die an den Decken befestigt sind. Lange sitzen wir auf der Bank an diesem einzigartigen und alles verändernden Ort dieser Welt.

Tuesday April 18th, 2023
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Pilgerin der Neuen Zeit

© 2024 Ute Maria Büenfeld / Schreibe mir