Es sind zwei gänzlich unterschiedliche geschichtsträchtige Orte, die ich besuchte. In Ephesus beeindrucken die monumentalen antiken von Menschenhand geschaffenen Gebäude, Tempel, Kirchen, Amphitheater. Die Bäder, Aquädukte, Wasseranlagen, Bibliotheken-eine hochentwickelte Form vollendeter Baukunst. Sie legen Zeugnis ab für die weit über 2000 Jahre kultureller, epochaler Vergangenheit Eine reiche, aufstrebende Stadt mit damals 200000 Einwohnern und vielen großen Persönlichkeiten, Königen, Philosophen, Schriftsteller, Gelehrte, Apostel und Apostelinnen, die herrschten und wirkten.
Im Besonderen waren es die Apostel Johannes und Paulus, die hier in Ephesus das, was sie selbst in Jerusalem/ Israel durch Christus Jesus erfahren und erlebt hatten, weitergaben und lehrten. Die Wurzel des Urchristentums enstand. Sie zahlten dafür einen hohen Preis, wurden verfolgt und starben bis auf Johannes einen Märtyrertod.
Nicht zu vergessen, die vorchristlichen Spuren der Göttinnenkultur. Insbesondere die schöne Artemis, die jetzt in dem Museum steht und mir für einen Moment den Atem raubte, als ich die Statue erblickte. Was sich in Ephesus ereignete, reicht und wirkt bis in die heutige Gegenwart hinein. Und doch, immer wieder sind es Kriege und oder Naturgewalten, die von jetzt auf gleich alles zerstören.
Heute, wie damals.
Das Haus von Mutter Maria liegt hoch oben in den Bergen, mitten im Wald. Hier ist eine sanfte feine und fast fröhlich anmutende Stimmung wahrnehmbar. Hat Maria hier die Jahre nach Jesus Tod verbracht? Sie ist mit Johannes damals nach Ephesus gegangen, so heißt es. Eine deutsche Nonne sah in einer Vision diesen Platz oberhalb von Ephesus. Daraufhin begannen die Forschungen. Der Ort ist als Pilgerort offiziell anerkannt. Und es sind auch die Menschen muslimischen Glaubens, die sich auf den Weg machen, um Maria zu würdigen, zu huldigen und zu ihr zu beten. Als ich ankam, wurde gerade ein Gottesdienst gefeiert. Musik und Gesang war das erste, was ich hörte.