Der Bus in Eilat stoppt an dem Grenzübergang Taba border. Es ist der letzte Halt in Israel. Den Koffer in der rechten Hand und den Reisepass in der linken. so bin ich gewappnet für die vor mir liegenden Grenzkontrollen und Checkpoints. Zu Fuss Schritt für Schritt verlasse ich israelischen Boden, nachdem ich die Ausreisegebühr für das Land Israel entrichtet habe. Und vor mir liegen nun die ägyptischen Grenzkontrollen. An einer der Kontrollstation werde ich aufgefordert einen Geldbetrag zu zahlen. Das irritiert mich, auf meine Nachfrage hin hieß es, von ägyptischer Seite gibt es keine Einreisegebühren. Ein Mann, er trägt ein langes hellbraunes Gewand, gibt mir 5 ägyptische Pfund ( das sind umgerechnet 0,15 €) Damit zahle ich den ersten Teil der Gebühr, der zweite ist dann 1 Kilometer weiter an dem nächsten Checkpoint zahlbar. Meine israelischen Schekel wehrt er lachend ab. Er bietet mir an, mich in seinem Taxi mitzunehmen; er ist nicht der einzige. Hinter der Grenze im Ort Taba stehen die Taxis bereit, um die ankommenden Gäste an ihre gewünschten Ziele zu bringen. Um den Bus oder ein Taxi zu nutzen, benötige ich ägyptisches Geld. Dies sollte ein Leichtes sein, und ich steuere auf den einzigen ATM im Ort Taba zu. Dieser funktioniert nicht. Ich gehe weiter und passiere die nächste Kontrolle. 4 Männern stehe ich Rede und Antwort. Um Geld abzuheben empfehlen sie mir das Steigenberger Hotel, das direkt hinter der Grenze steht. Im Hotel wird mein Koffer, mein Rucksack und ich selbst durchleuchtet und ich erkläre mein Ansinnen. Mein Koffer bekommt einen Aufkleber und dann stehe ich in der modernen Empfangshalle des Steigenberger Hotels. Ich lasse mich in der Lounge in einem bequemen Sessel nieder und dann überkommen mich die Tränen. Das Passieren der Grenzkontrollen und diese geballte Präsenz von Männern, die als Polizisten, Soldaten, Gendarmen und Beamten fungieren, forderte meine ganze Kraft und ich lasse meinen Tränen freien Lauf, bis meine innere Anspannung nachlässt.
Ausgestattet mit genügend Bargeld laufe ich zur zentralen Busstation. Im Vorfeld fand ich heraus, dass der Bus um 15 Uhr bis Nuewa fährt. Mein Ziel ist es noch heute in dem Ort St. Katharina anzukommen. Immer wieder stoppen Taxifahrer und bieten ihren Chauffeurdienst an. Es ist Vormittag und es bleiben noch einige Stunden bis der Bus abfährt. Der Ort liegt ca. 180 Kilometer von Taba entfernt. Nach einem kurzen Telefonat mit dem Beduinen Saleh aus St. Katharina nehme ich meinen Koffer und entferne mich immer weiter von der Grenze. Wieder passiere ich eine Kontrolle und bezahle die fehlende Einreisegebühr. Ein Auto hält an und der Fahrer spricht mich an. Er bietet an, mich mit seinem Auto bis St. Katharina zu fahren. Er macht einen vertrauenswürdigen Eindruck. Ich gehe zu der Grenzkontrolle und frage, ob sie den Mann kennen, Ja, sie heben beide Daumen. Der Fahrer kommt und zeigt mir auf seinem Smartphone Rückmeldungen von Fahrgästen. Wir handeln einen Preis aus und ich steige in das Auto, froh und dankbar, jetzt meinem Ziel näher zu kommen und entspannt weiterreisen zu können. Die Fahrt ist spektakulär, wir fahren durch Sandwüsten und durch die atemberaubende sinaische Bergwelt. Das Wort Sinai wurde auf verschiedene Weise vom semitischen Wort " sen" abgleitet, das Zahn bedeutet und sich auf die zahlreichen Berggipfel der Region beziehen. Die Sinai Halbinsel bildet eine Brücke zwischen Afrika und Asien. Sie wird im Norden vom Mittelmeer, im Westen vom Roten Meer und im Osten von dem Golf von Akaba begrenzt. Sein nördlicher Teil besteht aus flachen Sandflächen, eine Mondlandschaft aus Granitbergen bedeckt das südliche Dreieck. Im Süden befindet sich das Heilige Kloster der Heiligen Katharina, Hüterin einer spirituellen und kulturellen Vergangenheit, die über 18 Jahrhunderte zurückreicht. Nach knapp 3 Stunden Fahrt erreichen wir den Ort St. Katharina und schon bald stehe in mittendrin im Beduinen Camp.