Meine Buchung zur nächsten Destination erfolgt nur ein paar Tage vor dem Abflugdatum. Pünktlich um 20 Uhr betrete ich die Blue Star Ferries -Naxos-. 8 Stunden Überfahrt nach Piräus stehen bevor und es gelingt mir, einige Stunden zu schlafen. Dann heißt es warten auf das Öffnen der Metro. Ich spreche einen Fremden an, der ebenso wartet. Es stellt sich heraus, dass er auch zum Flughafen möchte, sein Flug geht nach Hamburg. Er arbeitet in Piräus in der Schiffswerft. Die Zeit ist kurzweilig, angekommen am Flughafen verabschieden wir uns.

Der Check In am Flughafen von Athen gestaltet sich herausfordernd. Am Schalter fragt die Angestellte nach dem Datum meines Rückfluges.

Es gibt keinen Termin für einen Rückflug und war auch bei all meinen Flügen in dieses Land bis dato nicht erforderlich. Die Angestellte schaut zu ihrer Kollegin. Die Fluglinie erwartet üblicherweise ein Datum für einen Rückflug. Ich erkläre, dass ich nun das 5. Mal in dieses Land einreise und dies immer ohne Angabe eines Rückflugtermins. Die beiden Damen diskutieren in griechischer Sprache, dann nicken sie mir zu und der Check in ist geschafft.

Später, ich sitze bereits im Boarding Raum, schaue ich im Netz, was für eine Einreise nach Israel derzeit erforderlich ist ? Bevor ich den Flug buchte, informierte ich mich auf der Seite des Auswärtigen Amtes über den aktuellen Stand zur Einreise. Jetzt lese ich: Eine Einreise nach Israel ist nur mit einer Genehmigung ( Permit) möglich. Ich sehe meinen Flug dahinschwinden. Atmen- einatmen und ausatmen. Herzklopfen, was nun? Die Crew der entsprechenden Airline , die das Boarding organisiert, ist noch abwesend. Dann endlich sind sie da und gezielt spreche ich die Dame, die auch den Check in Schalter bediente, an. Sie beruhigt mich. Nein, einen Einreisegenehmigung ist nicht erforderlich. Und sollte für die Einreise nach Israel ein Rückflug erforderlich sein, dann buchen Sie dort am Flughafen einen solchen. Ab und zu kommt es vor, dass dies angefragt wird. Ihre Aussage beruhigt mich.

Später erfahre ich, dass ab dem Monat August eine Einreisegenehmigung erforderlich sein wird.

Schon bald sitze ich im Flugzeug der Blue Air Fluggesellschaft. Vor mir sitzt ein ca. 4 Jahre alter israelischer Junge, auch am Fensterplatz. Er trägt eine gehäkelte Kippa und ist der zweitjüngste von ich zähle 5 anderen Geschwistern. Ich sehe 3 Mädchen, 2 Jungen und ein Säugling auf dem Arm der Mutter. Sein Vater, ein hochwüchsiger, gutaussehender Mann mit wachen, klaren braunen Augen sitzt am äußeren Rand der Sitzreihe.

Der Junge schaut fasziniert und interessiert aus dem Fenster. Mit dem Zeigefinger fährt er dann ganz vertieft die Linien der Flugkabinenwand nach. Irgendwann dreht er sich. Wir schauen uns an. Ich sehe in tiefbraune, wunderschöne lstrahlende Augen. Er lächelt und Ich llächele auch. Dann versteckt er sich und tastet sich langsam wieder heran. Ich drehe meinen Kopf zur Seite, er kommt näher und näher und irgendwann begegnen sich unsere Blicke wieder. Jedesmal lacht er vergnügt laut auf, ich auch. Unzählige Male wiederholt er das Versteckspiel. Sein Vater ist in Sorge, dass sein Sohn mich stört. Nein, die Freude ist auf beiden Seiten.

Die Einreise gestaltet sich unkompliziert. Ein paar Fragen an der Passkontrolle, das wars. Es ist heiß, gefühlte Saunatemperatur und ich mache mich auf den Weg in das Abraham Hostel. Das ist mein bevorzugter Aufenthaltsort in Tel Aviv. Dort in Ruhe ankommen, bevor es weitergeht, ist jetzt das Ziel.