Drei intensive Tage in Selcuk neigen sich dem Ende. Morgens in der Früh mache ich mich auf den Weg zur zentralen Busstation. Ein Bus nach Kusadasi rollt schon raus aus der Busstation. Es gelingt mir im letzten Augenblick noch einzusteigen. Neben all den historischen Orten sind es die Begegnungen mit den Menschen, die mir in Erinnerung bleiben. Ich übernachtete in einem Schlafsaal mit 12 Betten. Davon waren anfangs 3 belegt; jeden Tag kamen neue junge Menschen dazu. Mit fast allen kam ich ins Gespräch. Der junge Schweizer, dessen Fahrrad mir im Restaurantgarten gleich auffiel; es flatterte eine kleine Schweizer Flagge an seinem Gepäckträger. Er blieb eine Nacht und ich sah ihn am nächsten Morgen starten. Er sprach mich an und ich erfuhr, dass er seit April unterwegs ist und mittlerweile 6000 Kilometer zurückgelegt hatte. Sein Ziel : der Iran. Oder der junge Mann aus Österreich, österreichisch/ türkischer Herkunft. Er fuhr mit seinen Eltern per PKW von Wien los über Ungarn Plattensee immer weiter bis zu ihrem Ferienhaus in der Türkei. Dort ließ er seine Eltern zurück, um allein weiterzureisen. Sein Bedürfnis war Rückzug, ein anstrengendes 1. Schuljahr als Lehrer lag hinter ihm und mit Fragen im Gepäck war er unterwegs. Ein weiterer junger Mann aus Indonesien, lebt jetzt in Signapur, arbeitet dort als Architekt. Sein nächster Schritt ist nach Armenien auszuwandern und als IT Fachmann digitale Welten zu kreieren. Der Student aus München, der mit seiner englischen Freundin zuvor Rumanien und Bulgarien bereiste, sein Zelt immer dabei. 2013 schenkte mir eine Pilgerin aus Kanada einen Rucksackanhänger. Es war ein Geschenk ihrer Freundin. Auf der einen Seite war die Pilgermuschel zu sehen, auf der anderen Seite stand folgender Satz:
YOU WILL NEVER WALK ALONE !