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Inspirationen, Gedanken, Erkenntnisse, Geschichten und Einblicke rund um das Pilgern.
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Er zieht das Päckchen mit Geldscheinen aus der Hosentasche so selbstverständlich wie eine Packung Papiertaschentücher. Blättert und gibt dem Fahrgast im Bus das passende Rückgeld aus der Unmenge an sortierten und gebündelten Scheinen zurück. Ich staune. Neben dem Busfahrer gibt es bei den großen Busunternehmen , jenseits der Minibusse bzw. der Überlandbusse, immer auch einen Begleiter, der sich um das Einsammeln des Geldes kümmert sowie für einen ungestörten Fahrverlauf sorgt. Nach dem kurzen Stopp aufgrund von Übelkeit eines Fahrgastes geht der Begleiter durch die Reihen und bietet uns eine Erfrischung an. Er zeigt jedem die Flasche mit wohlduftendem Inhalt- dieser erinnert mich ein wenig an das altbewährte Kölnisch Wasser.

Wenig später stehe ich auf dem Bürgersteig der Hauptstraße auf dem höchsten Punkt des Berges. Niemand, außer mir, verläßt den Bus in Cirali. In der Ferne gibt der Felsspalt einen Blick auf das Meer frei. IWie komme ich nun hinunter in das Tal, dort liegt ca. 8 Kilometer entfernte die Ortschaft. Cirali? Es dauert keine 5 Minuten, da hält vor mir ein Auto an und ehe ich mich versehe, sitze ich auf der Rückbank des PKW. Es ist ein junger Mann türkischer mit seiner Freundin, englischer Herkunft, unterwegs auf der Suche nach einem geeignetem Quartier. Sie machen derzeit Ferien und wohnen im Norden der Türkei. Kennengelernt haben sie sich am Flughafen vor einem Jahr. Jetzt lebt die junge Frau in der Türkei und sehnt sich nach einem ruhigen Platz, jenseits des alltäglichen Lärms, dem sich hier niemand entziehen kann.

Direkt vor meiner Unterkunft hält der Wagen an. Ein kleines Haus, umgeben von Orangen und Zitronenbäumen. Cirali wird als ein Ökodorf an der Küste beschrieben. Große viereckige mehrstöckige Hochhäuser sind hier nicht zu finden. Kleine Häuschen im Grünen und hochgewachsene Palmen säumen den Wegesrand . Riesige Blüten des Trompetenbaumes, iin orange und weiß baumeln im Wind und öffnen ihre Kelche im Sonnenlicht. Ein lieblicher und betörender Duft der Orangenblüten liegt in der Luft und die Früchte der Zitronen und Orangen bilden mit ihrem satten Gelb und Orange einen intensiven Kontrast zu dem tiefblauen Himmel.

In meiner Unterkunft begrüßt mich die Besitzerin und wenig später kommt eine Frau, die hier seit Ende Dezember ein Zimmer bewohnt, hinzu. Sie ist aus Deutschland. Abends kocht sie gemeinsam mit Nathalie und Pee aus Schottland und sie laden mich zum Mitessen ein.

Nathalie liebt es zu kochen und das ist ihr auch anzumerken, schon daran, mit welcher Freude sie die einzelnen Speisen zubereitet. Festlich wird der Tisch gedeckt und der Ofen mit Holz befeuert. Es schmeckt köstlich und ich freue mich an diesem Abend Teil der Gemeinschaft zu sein.

Tuesday March 28th, 2023
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Monday March 27th, 2023
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© 2024 Ute Maria Büenfeld / Schreibe mir