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Die Soldaten an dem Grenzübergang geben ein Zeichen, das Auto anzuhalten und Abid, der Fahrer folgt den Anweisungen. Er öffnet die Fensterscheibe und ein Gespräch zwischen 2 jungen Männern und Abid beginnt. Wir stehen an einem der Grenzkontrollen auf dem Weg nach Hebron. Abid spricht und erklärt. Er ist freundlich und das Gespräch geht über den amtlichen Vorgang, herauszufinden, wer die Frauen in seinem Auto sind, hinaus. Später erfahren wir, dass wir angehalten wurden, weil die Wächter dachten, wir seien israelische Frauen. Die Fahrt nach Hebron dauert am frühen Morgen eine gute Stunde, es ist nur wenig Autoverkehr. Wir sind, entsprechend der Temperaturen der Wüste bekleidet. Der Himmel ist bewölkt und sobald wir die Wüste verlassen, wird es kalt. In Hebron angekommen versperrt ein großer Metallbalken die Straße. Hier geht es nicht weiter. Die Altstadt wirkt ausgestorben. Der Himmel ist zugezogen und grau. Seine Farbe spiegelt die Farbe und den Klang der Stadt wieder. Hebron gehört zu den heiligen Städten des Judentums und des Islams. Hier befinden sich in der Abraham Moschee die Gräber von Abraham, Sara, Isaak, Rebekka, Jakob und Lea. Auch für die Christen ist Hebron bedeutsam.

Zu Fuss laufen wir durch die Altstadt. Die Stadt ist in 2 Zonen aufgeteilt. H1 und H2. Die Zone 1 steht unter der palästinensischen Autonomiebehörde. An die 140000 Palästineneser leben hier. Den Israelis ist der Zugang in diesen Bereich untersagt. Die Grenze zur H2 Zone ist mit Zäunen und Drehtüren gesichert. Die Zone 2 wird von 30000 Arabern und 800 Juden besiedelt.

Und so passieren wir immer wieder Grenzübergänge, Soldaten und Soldatinnen, deren Gesichtsausdruck unerbittlich scheint. Ein beklemmendes Gefühl macht sich breit. Dann stehen wir vor der Moschee, die in byzantinischer Zeit eine Kathedrale für die Christen bildete. Die Säulen im Innern zeugen noch davon. ![](

Wir bedecken unseren Körper mit einem hellblauen Gewand und mit der Kapuze auch unser Haupt. Unsere Schuhe stellen wir in die vorgesehenen Regale und dann führt uns Abid durch die Moschee, zu jenen bedeutungsvollen Orten, den Gräbern von Abrahan, Sara, Isaac, Rebecca, Jakob und Lea. Ihre Gräber befinden sich in der Machpela- der Höhle der Patriachten oder auch Grab des Patriachen , genannt. In der Moschee selbst befinden sich Überbauten, die über den Gräbern in der Tiefe, errichtet wurden. Sie sind überzogen und verkleidet mit farbigen Stoffen. Aus Respekt zu den Toten, so erfahre ich, sind die Gräber nicht unmittelbar zu besichtigen.

Ein Ort, der alle 3 Religionen verbindet in einer Stadt, die die Juden und die Muslime sichtbar mit Grenzkontrollen und Zäunen trennt. Mehr als 1500 israelische Soldaten sind hier, um ca. 800 israelische Juden zu schützen vor Angriffen. Das alles klingt nach einem Irrsinn, ist aber gelebte Realität. Beide sind wir froh. als Abid uns zurück zu seinem Taxi führt und uns dann die Stadt noch einmal von einem Berg aus einer anderen Perspektive zeigt. Als Palästinenser bedeutet der Besuch in Hebron einen Umweg um ganz Jerusalem zu fahren. Das Leben der pallästinensischen Bevölkerung ist eingeschränkt. Das erlebte ich auch 2017. Bei meinem Besuch der Stadt Jenin passierte ich etliche Drehkreuze, gemeinsam mit den palästinensischen Männern, die am Nachmittag zurückkehrten von der Arbeit aus Israel nach Palästina. Was für ein Lebensgefühl entwickelt sich, wenn ein freies Bewegen in der eigenen Heimat nicht möglich ist? Das Land Palästina berührt tief mit seiner Natur, seiner Geschichte und seinen gastfreundlichen und offenen Menschen. In Palästina lebt und wirkt das Bewahrende, das Traditionelle. In Israel ist es der fortschrittliche und offene Geist. Wie gelingt es, beide Qualitäten miteinander zu vereinen, beides hat seine Berechtigung. Statt Apartheid und Trennung Union und Zusammenschluß auf friedliche Art und Weise. Beide Länder schätzen ,respektieren und bereichern sich in ihren Qualitäten . Liebe und Frieden verbindet sie. Das ist meine Vision von dem heiligen Land.

(Bild Netz)

Monday May 1st, 2023
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