Der Ruf und Gesang des Muezzin berührt heute tief. Die arabisch gesprochenen Worte sind unverständlich. Die Art des Gesangs, die Tonation und auch die immerwährende Wiederholung von bestimmten Sätzen löst ein Gefühl der Heimat, des Getragen Seins und der Sehnsucht aus. Es ist das Ende des Ramadans. Feuerwerkskörper durchdringen und erhelllen das Dunkle der Nacht. Nach unserem Ausflug Hebron fahren wir von Jerusalem mit dem Bus nach Nazareth. In der mir vertrauten Altstadt liegt auch unsere Unterkunft.
In Nazareth leben arabische Israelis, Christen, Muslime friedich miteinander. Es ist ein bedeutsamer Pilgerort im Christentum. Hier befindet sich das Haus Marias und hier erschien der Engel Maria und offenbarte ihr ihre Empfängnis, so lautet es in der Bibel.
Heute Abend wird das Ende des Fastenmonats Ramadan gefeiert. Er begann am 23.03. und endet am heutigen 20.04. In den Restaurants sitzen Familien mit ihren Kindern beim gemeinsamen Mahl zusammen. Es wird gegessen, gelacht, die Atmosphäre ist heiter, gelöst und lebendig. Auch auf den Bürgersteigen sitzen Frauen und essen. Überall blicken uns freundliche Gesichter entgegen. Verkaufsstände mit Luftballons, Seifenblasen und bunten Spielzeug für Kinder säumen die Straßen.. Es ist eine große Kirmes und die Freude über das Ende der Fastenzeit ist spürbar. Wir erleben eine großzügige und warmherzige Offenheit und Herzlichkeit, eine gelebte und herzliche Schwesternschaft, die uns in ihrer feinen Qualität verbindet. Frauen kommen uns entgegen, bieten uns Gebäck an, junge und strahlende Mädchen sprechen uns an und machen uns Komplimente. Magie liegt in der Luft. Am nächsten Morgen herrscht Ruhe in Nazareth. Es ist der erste von 2 Feiertagen der Muslme. ![]
Lange sitzen wir bei einem ausgiebigen Frühstück zusammen. Und immer sind es Themen über unseren eigenen inneren Entwicklungsweg, gelebt und erfahren im Kontext mit Familie, Kindern, Schwestern und Brüdern, Freundinnen, die uns beschäftigen. Im Austausch und Aussprechen von Situationen und Gefühlen kommen Emotionen der Erlösung an die Oberfläche und immer wieder fließen auch Tränen. Tränen des Glücks, der Tauer, der Traurigkeit und der Dankbarkeit. Alles darf sein .
Es sind die kraftvollen und heiligen Orte in dieem Land, die erinnern, befreien, erlösen und etwas heilen, tief in uns.
In der griechisch orthodoxen Kirche fließen meine Tränen beim Betrachten der wunderschönen Gemälde und Ikonographien- es braucht keine Worte.
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Wir füllen unsere Wasserflaschen mit frischem Wasser aus dem Brunnen der Marienquelle.
Und besuchen auch die 1969 geweihte römisch- katholische Verkündigungsbasilika. Sie trägt die Aufschrift: " hic verbum caro vactum est- das Wort ist Fleisch geworden." Ein Ort der Erinnerung an Marias Heimat und dem Ort der Verkündigung. Lange sitzen wir auf den Treppenstufen .
Am Nachmittag beginnt dann unsere abenteuerliche Reise nach Selina Kinneret an den See Genezareth.