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Inspirationen, Gedanken, Erkenntnisse, Geschichten und Einblicke rund um das Pilgern.
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Langsam tuckert das Moped den Berg hinauf. Ich stütze mich an dem Sitz ab, in der Kurve lege ich meine Hände seitlich an den Rücken des Fahrers, um besseren Halt zu haben. Der Besitzer des Hotels bot mir an, mich zum Eintrittspunkt Pamukkale zu bringen. Es liegt 3 Kilometer oberhalb des Hotels. Staunend bewundere ich die weiß glänzenden und in der Sonne leuchtenden Kalkterassen. In der Ferne wirken sie wie eine Schneelandschaft und kurz fühle ich mich zurückversetzt in die Atmosphäre der Skiurlaube in Südtirol. Die Ski auf der Schulter zogen wir los morgens zu den Skiliften Doch jetzt beginnt der Frühling und nach einem Zögern entscheide ich mich doch, auch diesen historischen Ort Hierapolis zu besuchen. Spuren des Urchristentums sind auch hier zu finden. Philipus war es, der hier wirkte und um das Jahr 80 n. Chr. durch die Römer einen Märtyrertod starb. Das Grab wurde 2012 gefunden und in der Zeitung die Welt heißt es : " Er gehört zu den großen Menschenfischern unter den Aposteln. Philippus, den Johannes als Mann aus Bethsaida Galiläa vorstellt, gehörte nicht zur ersten Garde von Jesus Jüngern. Aber er stilisierte ihn zu einen, der Menschen zusammenbringt, ihnen den Weg zu Christus weist. Der fähig ist zu glauben, auch wenn er den Grund bis ins Letzte nicht versteht." Es ist ein riesiges Ausgrabungsgelände , einige Kilometer sind hier zurückzulegen, für die, die zu Fuß unterwegs sind. Es gibt auch kleine Fahrzeuge zu mieten und Busse fahren über das Gelände, um die Touristen zu befördern. Im Gegensatz zu meinen bisherigen Besichtigungen gibt es hier viele interessierte Besucher. Als erstes komme ich an dem Amphitheater vorbei. Es ist schon erstaunlich, wie elegant es sich in ihrer Form dem Gelände anpasst Ich nehme Platz in den oberen Rängen und warte auf die Vorstellung. .. Hoch oben auf einem der Hügel, die sich sanft über die Kalkterassen erheben liegt das Grab des Philippus Kleine, schmale Pfade führen den Berg hinauf. Die ersten Frühlingsblüher in den Farben rot, weiß und gelb zeigen sich in ihrer vollen Pracht und es ist eine Freude, sie zu begrüßen. Bunte Farbtupfer, die sich in der Farbgebung wunderbar von der gräulichen Farbe der Steinen und Felsen abheben..Die Wegweiser machen es leicht, die Kirche und sein Grab zu finden. Ein Mann und eine Frau mit einem Kind kommen mir entgegen, dann bin ich dort oben allein.

Fasziniert stehe ich später vor den Kalkterassen. Das Wasser sprudelt lauwarm aus den Quellen. Barfuß laufen die Besucher über die riesigen Steine. Auch ich lasse es mir nicht nehmen, eine Weile durch das warme Wasser zu waten. Eine Terrasse unterhalb hat sich ein richtiger See gebildet, das Wasser glitzert hellblau türkis. Das war nicht immer so. Besucher war es bis vor ein paar Jahren noch erlaubt, mit Schuhen durch das Wasser zu gehen und auch darin zu baden. Die Kalkterassen verschmutzten und das Weiß verwandelte sich in ein schmutziges Gelb. Dieser Ort gehört zum Weltkulturerbe und steht nun unter besonderem Schutz. Die Sonne geht unter, um 20 Uhr schließen die Pforten. Ich entschließe mich, nachdem ich durch die Straße der Nekropolen gelaufen bin, umzukehren. Auf dem Parkplatz steht ein Kleinbus. Ich frage den Busfahrer nach einen freien Platz. Oh, wir sind kein Public Bus, sondern ein Privatunternehmen. Ah.. dann rutschen sie zusammen die jungen Menschen und bieten mir einen Sitz an. Ich erfahre im Bus, dass sie aus Florida kommen und sie auch auf der Reise zu den 7 Kirchen sind. Vorher haben sie Patmos besucht, die griechische Insel, auf der Johannes die Offenbarung empfing und niederschrieb. Mit einem buen Camino verabschiede ich mich von der geselligen und offenherzigen Runde.

Thursday March 23rd, 2023
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Sunday March 19th, 2023
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© 2024 Ute Maria Büenfeld / Schreibe mir